Was ist eigentlich ein Job für Mamas? Was macht ein Unternehmen familienfreundlich? Teilzeit? Ja, die Teilzeitquote bei Müttern ist riesig, was aber nicht bedeutet, dass Teilzeitjobs grundsätzlich die perfekten Jobs für Mütter sind. Diese 5 Kriterien entscheiden darüber, ob dein Job zu deinem Leben als Mutter passt.
Kleiner Tipp – familienfreundliche-arbeitgeber.de: Es gibt eine Jobbörse extra für Mütter bzw. mit familienfreundlichen Jobs. Da solltest du unbedingt mal reinschauen. So kommt der richtige Job vielleicht bald ganz von selbst ;).
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Das richtige Unternehmen
Im richtigen Unternehmen sind Mitarbeitende mit Kindern nicht nur Mütter oder Väter, sondern Menschen. Das gilt natürlich auch für alle anderen Kolleg*innen. Die Unternehmenskultur ist offen, tolerant und, vor allem, werden alle individuell betrachtet. So sind nicht nur die Mitarbeitenden zufriedener, sondern das Unternehmen schöpft sein HR-Potential maximal aus. Die einen haben Kinder, die anderen ein aufwendiges Hobby, andere sind wiederum vielleicht schon in einem Alter, wo sie nicht mehr so viel arbeiten können, aber noch ein riesiges Know-how haben. All diese Kriterien berücksichtigt ein „familienfreundliches“ Unternehmen.
Die richtige Branche
Grundsätzlich hat jede Branche Potential, familienfreundlich zu sein. Nicht umsonst gibt es bei Müttern nach der Elternzeit aber eine so hohe Quote an „Aussteigern“ bzw. Quereinsteigern in andere Berufe. Manche Branchen sind einfach schwierig mit dem Familienleben bzw. mit Betreuungszeiten vereinbar. Das betrifft vor allem Präsenz- und Schichtberufe wie Pflege, medizinisches Fachpersonal, Hotelgewerbe etc. Jedoch gibt es auch einige Branchen, die leicht Home-Office und individuelle Arbeitszeiten anbieten könnten, für diese Veränderung aber noch nicht bereit sind. Da fällt mir zb. sofort die Verlagsbranche ein (hoffentlich tue ich ihr nicht unrecht). Aber es gibt nunmal Branchen, die mehr zum selbstverständlichen Fortschritt neigen, als andere (Bähm! Na, war das ein offensichtlicher Seitenhieb? Bin nämlich gelernte Verlagskauffrau, höhö).
Das richtige Arbeitsmodell
Alles steht und fällt mit dem richtigen Arbeitsmodell. In einer perfekten, familienfreundlichen Welt betrifft das aber nicht nur die wöchentliche Arbeitszeit. Immer noch teilen viel zu viele Unternehmen Arbeitsmodelle einfach in Teilzeit und Vollzeit ein. Das ist natürlich inzwischen lächerlich rückständig (sorry). Mütterfreundliche Arbeitsmodelle müssen 1. Maßgeschneidert sein und 2. Fluide. Das bedeutet, dass man sich gemeinsam die Frage stellen muss, was passt gerade? Und dies ganz selbstverständlich wieder ändern kann, wenn sich im Familienleben ein Baustein verändert. Dabei sind der Kreativität eigentlich keine Grenzen gesetzt was die Arbeitstage, die Arbeitszeit, den Arbeitsort und das Aufteilen der Verantwortlichkeiten angeht.
Die richtige Betreuung
Das Betreuungsthema ist ja ein großes, leider. Nicht jede Familie bekommt sofort einen KITA- oder Hort-Platz und häufig kann man sich die Betreuungszeiten auch gar nicht aussuchen. Irgendwer muss die Kinder halt hinbringen und abholen (auch wenn das 2020 nicht die Mutter sein muss). Jemand MUSS diesen Tot sterben. Das bedeutet dann aber leider auch, dass ein regulärer Vollzeitjob nicht in Frage kommt (von flexiblen Arbeitszeiten und Home-Office mal abgesehen, aber irgendwann will man vielleicht auch mal auf dem Sofa chillen oder entspannt einschlafen). Auch bei der Betreuung muss man sich also fragen, was will ich eigentlich als Mutter (wie häufig will ich meine Kinder abgeben), welche kreativen Lösungen fallen mir ein (Oma/Opa) und wie kann vielleicht auch mein neuer Arbeitgeber mich unterstützen (Betriebskindergarten, flexible Arbeitszeiten)?
Die richtige Einstellung
„Ich muss eigentlich nur was dazuverdienen, weil das Gehalt von meinem Mann nicht ganz reicht.“ „Meine Kinder stehen IMMER an erster Stelle.“ „Mir ist egal was ich mache, Hauptsache Arbeit.“ – So nachvollziehbar diese Sätze sind, so schwierig wird es auch, mit dieser Einstellung (Mutti hebt den Zeigefinger) einen guten Job zu finden. Warum? Weil Motivation im Job super wichtig ist und ihr euch auf der Arbeit aufeinander verlassen müsst. Denn, sein wir ehrlich, ein Unternehmen beschäftigt dich ja nicht zum Spaß. Flexibilität, Toleranz und Wertschätzung sollten niemals nur einseitig sein. Deine Kinder brauchen gerade intensive Betreuung oder sie sind krank? Ist so. Wichtig ist, dass du diese Flexibilität, die du eingefordert hast, deinem Arbeitgebenden auch irgendwann wieder „zurückzahlst“ und nicht denkst: „Boah eigentlich hasse ich den Job und will ihn gar nicht machen. Der Arsch / die Ärschin ist super familienUNfreundlich.“ Such dir trotz deiner Rolle als Mutter einen Job, den du liebst (ohja, ich weiß, große Worte). Sonst wird es mit der Vereinbarkeit nichts und du wirst irgendwann totunglücklich hinschmeißen.
Mein Fazit: Dass Teilzeitjobs die perfekten Jobs für Mamas sind, ist ein Mythos. Der perfekte Job ist der, der zu deinem Leben passt – unabhängig davon, ob und wie viele Kinder du hast. So klappt’s:
- Suche dir am besten ein Unternehmen aus, das familienfreundliche Werte lebt.
- Überlege, ob deine Branche (aktuell) wirklich für dich als Mutter geeignet ist. Ansonsten bewirb dich einfach als Quereinsteiger*in!
- Schustere dir dein Traumarbeitsmodell zusammen und versuch es durchzusetzen.
- Finde die richtige Betreuung und schaffe auch Backup-Lösungen (Großeltern, Nachbarn, Freunde).
- Geh mit der richtigen Einstellung an die Jobsuche ran. Motivation und Leidenschaft sind das A und O.