„Luke, ich bin deine Eltern!“ – Unser Weg zu einem partnerschaftlichen Arbeitsmodell

Luke, ich bin deine Eltern! - Unser Weg zu einem partnerschaftlichen Arbeitsmodell Gendergerechtigkeit Gleichberechtigung happyworkingmom

Beim ersten Kind vor 4 Jahren waren mein Mann und ich das typische Elternpaar. Ich blieb 1 Jahr Zuhause, er ging nach 2 Wochen wieder Vollzeit arbeiten. Die Lebenshaltungskosten im Münchner Raum waren hoch, also blieb mir nach einem Jahr nichts anderes übrig, als mit 30 Stunden wieder in den Job einzusteigen. Beide hatten wir fixe Arbeitszeiten, Überstunden, lange Fahrtwege. Für einen Krippenplatz fehlte uns das Geld. Mal ganz davon abgesehen, dass wir vielleicht gar keinen bekommen hätten. Das passierte uns nämlich anschließend mit dem Kindergartenplatz. Die Omas griffen uns mit der Betreuung unter die Arme und kümmerten sich abwechselnd um unsere Tochter, während wir den ganzen Tag im Büro oder auf Geschäftsterminen verbrachten. Diese Art zu arbeiten fühlte sich angesichts unseres familiären Backgrounds von Anfang an falsch an. Aber hatten wir eine Wahl? Der Job meines Mannes stand aus wirtschaftlichen Gründen schon seit einer Weile auf der Kippe und als junge Mutter konnte ich froh sein, überhaupt einen Job zu haben. Denn wie viele andere wurde auch ich aufgrund meiner Entscheidung, eine Familie zu gründen, arbeitslos.

Eine Mutter könne man im Unternehmen nicht gebrauchen, hieß es, als ich schwanger wurde. Mein befristeter Arbeitsvertrag lief 3 Tage vor Mutterschutz ohne Verlängerung aus. Wie praktisch. Ein Dreiviertel Jahr kämpfte ich im neuen Job mit dem schlechten Gewissen. Kind oder gut bezahlter Arbeitsplatz. Beides unter einen Hut zu bekommen erschien uns unmöglich. Von flexiblen Arbeitszeiten oder gar familienfreundlichen Arbeitsmodellen in Festanstellung hatten wir beide noch nie etwas gehört. Wir wussten, dass einige Unternehmen Home-Office-Tage anboten, waren uns aber sicher, dass das in der Praxis sicher auch nicht gern gesehen wurde.

Ich verließ meinen damaligen Arbeitgeber, obwohl der Job mir viel Spaß machte. Denn ich wurde emotional einfach nicht damit fertig, mein Kind für den Job zu „opfern“. So fühlte es sich zumindest für mich an. Ein paar Monate später entstand die Idee einer Arbeitgeberbörse mit familienfreundlichen Stellen zu gründen.

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Damals gab es familienfreundliche-arbeitgeber und die dazugehörige Jobbörse noch nicht, keine Social Media Kanäle – nur eine Vision, an der wir gemeinsam mit ein paar anderen verrückten Querdenker*innen begannen zu arbeiten. Die vielen Möglichkeiten, die New Work uns Müttern und Vätern offensichtlich bieten konnte, machten mich neugierig und hoffnungsvoll. Nachdem ich dann ein Expertinneninterview mit Remote-Work-Guru Teresa Hertwig geführt hatte, stand für mich fest, dass ortsunabhängiges und zeitunabhängiges Arbeiten genau das war, was ich für meinen Mann und mich wollte.

Als der nach über 11 Jahren im Unternehmen dann tatsächlich seinen Job verlor, wagten wir den Sprung in ein neues Leben. In ein Leben, das Vereinbarkeit von Familie und Beruf vielleicht endlich möglich machen würde. Wir kauften uns in 150km Entfernung ein Haus (kleiner Insider: die Immobilienpreise sind nicht überall so hoch), mein Mann und ich reduzierten partnerschaftlich auf Teilzeit (jeder 20h) und wir begannen beide remote zu arbeiten. Vor 5 Wochen haben wir nach einem turbulenten Notkaiserschnitt dann endlich unser zweites Baby bekommen.

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happyworkingmom

Hey, ich bin Jana und Mama von zwei wundervollen Kindern. Als "Happy Working Mom" bin ich immer auf der Suche nach kreativen Möglichkeiten, Familie und Beruf zu vereinbaren. Ich habe außerdem die Marketing Agentur berger.media und den Onlineshop MIJA - Happy Things.

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